Typische Dinge auf dem Weg nach Santiago de Compostela
Heute möchten wir auf die Traditionen, die den Jakobsweg überfluten, auf die Bräuche, die Tausende von Pilgern auf der Jakobsstrecke geschaffen haben, eingehen. Wenn Sie unseren Artikel über die Gründe, die für den Jakobsweg sprechen, gelesen haben, gehen wir davon aus, dass Sie bereits wissen, dass die Pilgerfahrt nach Santiago sehr viel mehr als eine simple Reise ist.
Der Jakobsweg ist eine spirituelle Reise und geht über den religiösen Glauben eines jeden Einzelnen hinaus. Er ist voller Traditionen, Bräuche und Symbole. Hinter jedem Pilger auf dem Jakobsweg steht eine andere persönliche Geschichte, aber die spirituellen Gründe sind zweifelsohne bei vielen von ihnen gegenwärtig.
Auf dem Jakobsweg gibt es unter allen Pilgern ein ziemlich weit verbreitetes Gefühl, und zwar dass es sich um eine Reise der Veränderung handelt. Deswegen werden viele Rituale und Bräuche des Jakobsweges in diese Richtung interpretiert.
Wenn Sie überzeugt sind, den Jakobsweg zu machen, müssen Sie Ihre Reise nur noch organisieren. Sagen Sie uns, wann Sie gerne Jakobsweg, und überlassen Sie den Rest uns.
Das Gefühl der Erneuerung, der Wiedergeburt und das eines Schlussstrichs ist auf allen Routen nach Santiago gegenwärtig. Für viele ist der Jakobsweg eine Metapher, die der Legende des Vogel Phönix, der aus der Asche aufsteigt, ähnelt.
Eine Reise der Reinigung des Körpers und der Seele. Jeden Kilometer lassen die Pilger Sorgen, Probleme, Schuld und schlechte Erinnerungen hinter sich. Einige der Rituale des Jakobsweges beruhen auf diesen Wunsch der Wiederauferstehung.
Und zwar lautet eine der Lektionen, die viele Pilger am Ende des Jakobsweges von der Strecke mitnehmen, dass das Leben mit weniger emotionaler Last einfacher ist. Im Folgenden werden wir Ihnen die Riten und Traditionen des Jakobsweges darlegen, die vielen Personen dabei helfen, mit neuer Kraft nach Hause zurückzukehren.
Bräuche und Traditionen aller Routen des Jakobsweges
Die Bräuche und Traditionen, die die Pilger auf dem Jakobsweg geschaffen haben, machen zum großen Teil die Jakobskultur aus. Um den Prozess der Pilgerfahrt komplett verstehen zu können, muss man daher auch die Bedeutung dieser Traditionen verstehen.
Das Ritual der Steinhaufen auf dem Weg
Wenn Sie bereits den Jakobsweg gemacht haben, sind Sie wahrscheinlich auf ein paar interessante Steinhaufen gestoßen. In der Vergangenheit dienten sie der Ausschilderung der richtigen Route, um den Wanderern, die einem folgten, zu bestätigen, dass sie auf dem richtigen Weg waren.
Im Laufe der Zeit wurde diesem Brauch jedoch eine neue Bedeutung zugeschrieben. Heute steht jeder Stein, der auf dem Weg angebracht wird für einen Schmerz oder eine Schuld. Es gibt auf dem Jakobsweg viele Rituale, mit denen Reue ausgedrückt werden soll.
Diese Tradition ist in vielen Orten auf der ganzen Welt verbreitet und heutzutage ist es ganz normal, alle Arten von Landschaften zu sehen, die voll mit kleinen Steinhaufen sind. Die Umweltschützer sind von diesem Brauch nicht begeistert, da sie ihnen zufolge das Ökosystem verändern sowie die Flora und Fauna des Ortes zerstören.
Der Brauch, Holzkreuze aufzustellen
Auf allen Routen des Jakobsweges kann man unter anderem an Zäunen, an Kreuzungen, auf Altären usw. eine große Anzahl von Holzkreuzen sehen. Die Pilger sammeln kaputte Äste der Bäume vom Boden auf, bauen mit ihnen Kreuze und dekorieren den Jakobsweg.
Man weiß nicht genau, woher diese Jakobstradition kommt. Man sagt, dass man damit begonnen hat, um den Tod von geliebten Menschen zu ehren. Heutzutage möchte man damit außerdem zeigen, dass man an dem Ort vorbeigekommen ist.
Wenn Sie auch dieser Tradition folgen möchten, sollten Sie daran denken, dass die Kreuze nur mit kaputten Zweigen gebaut werden. Sie dürfen nicht die Bäume beschädigen, um Holz zu bekommen.
Bräuche und Traditionen des französischen Jakobsweges
Der Camino Frances ist seit dem Mittelalter die bekannteste Route nach Santiago. Deswegen gehört er auch zu den Jakobswegen mit den meisten Bräuchen und Traditionen. Im Folgenden legen wir einige Bräuche dar, die nur auf dieser Jakobsroute üblich sind.
Die Tradition, am Brunnen von Irache ein Glas Wein zu trinken
Ein Glas Wein für alle Pilger, und das auch noch umsonst. Obwohl man es kaum glauben mag, geschehen auf dem Jakobsweg solche Wunder. Ein Brunnen, aus dem den ganzen Tag über Wein und Wasser fließt und an dem jede Person mit ihrer Jakobsmuschel anstoßen kann.
Der Weinbrunnen befindet sich im navaresischen Ort Ayegui auf dem Abschnitt des französischen Weges, der in Los Arcos endet. Er gehört der Weinkellerei Bodegas Irache und verfügt über eine Kamera, mit der man die Pilger sehen kann. In den Mauern des Weinbrunnen steht Folgendes geschrieben:
„A beber sin abusar te invitamos con agrado. Para poder llevar el vino ha de ser comprado“ (Wir laden Sie herzlich ein, zu trinken ohne es zu übertreiben. Um den Wein mitnehmen zu können, müssen Sie ihn jedoch kaufen) und „Peregrino si quieres llegar a Santiago con fuerza y vitalidad de este gran vino echa un trago y brinda por la felicidad“ (Pilger, wenn Sie mit Kraft und Lebensfreude in Santiago ankommen möchten, trinken Sie einen Schluck von diesem Wein und stoßen Sie auf das Glück an).
Er wurde 1991 gebaut und seitdem besteht die Tradition auf dem Jakobsweg darin, dort eine Pause einzulegen und auf das Glück anzustoßen. Es überrascht nicht, dass das Ritual seine Wirkung nicht verfehlt. Die meisten Pilger kommen früh morgens am Brunnen vorbei, da viele von ihnen den Abschnitt in Estella, ein paar Kilometer vor dem ungewöhnlichen Brunnen, beginnen.
Der Brauch, einen Stein an das Cruz de Fierro zu werfen
Hierbei handelt es sich um eine der literarischsten Traditionen des Jakobsweges. Dem Ritus zufolge müssen die Pilger von zu Hause einen Stein mitnehmen, der so groß ist wie ihre Trauer, Schuld und Ängste. Wenn sie am Eisenkreuz angekommen sind, werfen sie den Stein an das Kreuz.
Die Symbolik dieser Tradition wird auf unterschiedliche Weise interpretiert. Für einige bedeutet dies, die Vergangenheit hinter sich zu lassen und sich von der körperlichen und emotionalen Last zu befreien, die sie auf ihrer Reise mittragen. Andere sind der Ansicht, dass man mit diesem Ritual auf dem Jakobsweg spirituellen Schutz erlangt.
Einige Historiker weisen darauf hin, dass diese Jakobstradition auf den Ritualen der galicischen Mäher und der nomadischen Schäfer beruhen. Diese warfen auf ihrem Weg nach Kastilien rücklings einen Stein an das Eisenkreuz.
Unabhängig vom Ursprung, dieses Ritual wurde auf dem Jakobsweg als eine authentische Tradition voller Symbolik eingeführt. Der Sockel des Pfahls dieses Kreuzes, das sich auf der höchsten Stelle des französischen Weges in León befindet, ist komplett von Steinen umgeben.
Bräuche und Traditionen in Santiago de Compostela
Bei der Ankunft am Zielort des Jakobsweges, Santiago de Compostela, gibt es auch verschiedene Bräuche und Riten. Nachfolgend werden wir Ihnen einige der Rituale vorstellen, die die Pilger bei ihrer Ankunft am Grab des Apostels Jakobus durchführen.
Das Ritual, den Apostel Jakobus den Älteren zu umarmen
Eines der bekanntesten Rituale des Jakobsweges ist die Umarmung des Apostels. Von den Jakobstraditionen ist es eine der wenigen, die seit dem Ursprung der Pilgerfahrt nach Santiago beibehalten wurden.
Die Umarmung des Rückens von Jakobus stellt das Ende des Jakobsweges dar. Damit wird die Wiederbegegnung mit Gott, dem Glauben oder mit einem selbst dargestellt.
Mit der Geste wird dem Apostel gedankt, dass er dem Pilger bei der Aufgabe beistand. Diese Tradition des Jakobsweges ist so weit verbreitet, dass sich neben dem Schrein lange Schlangen bilden, um zur Statue des Apostels zu gelangen.
Die Tradition, zur Pilgermesse zu gehen
Ein weiterer, unter den Pilgern des Jakobsweges weit verbreiteter Brauch besteht darin, in der Kathedrale an der Pilgermesse teilzunehmen. Dort werden die Personen gesegnet, die an dem Tag in Santiago de Compostela angekommen sind. Einer der Momente, der von allen am meisten herbeigesehnt wird, ist zweifelsohne die Inbetriebnahme des Botafumeiros.
Der Brauch, mit dem Kopf gegen Mateo zu schlagen
Eine weitere Tradition des Jakobsweges besteht darin, mit dem Kopf gegen den Maestro Mateo zu schlagen. Seine Figur befindet sich am zentralen Fenstermittelpfosten des Pórtico de la Gloria.
Diesem Ritus zufolge soll der Schlag gegen die Figur Weisheit und Intelligenz bringen. Allerdings sind seit 2005 die drei traditionellen Schläge mit dem Kopf gegen diese Figur verboten.
Der Ritus der Handauflegung
Ein weiterer Ritus des Jakobsweges, der ebenfalls verboten wurde, ist die Handauflegung. Dieser wurde auch am Fenstermittelfosten des Pórticus de la Gloria auf einer ziselierten Aushöhlung durchgeführt.
Der Plan der Erhaltung der Kathedrale von Santiago verbot diesen Brauch, der auf das 11. Jahrhundert zurückgeht. Man kennt nicht den genauen Ursprung dieser Jakobstradition aber man weiß, dass die Pilger im Mittelalter ihre Hand an diese Stelle legten, um zu beten.
Danach wurden die Gebete mit der steigenden Popularisierung des Jakobsweges von schnellen Bittgesuchen und Wünschen ersetzt. Einige Interpretationen dieser Jakobstradition weisen darauf hin, dass diese Geste auch ein Symbol der Zugehörigkeit der Gemeinschaft von Jakobus und ein Band zwischen anderen Pilgern darstellte.
Die Tradition der Heiligen Compostelanischen Jahre
Die Glücklichen, die die Kathedrale in einem Heiligen Compostelanischen Jahr besuchen, das heißt, wenn der 25. Juli auf einen Sonntag fällt, können einen sehr besonderen Jakobsbrauch genießen: die Öffnung der Heiligen Pforte. Dieser Eingang zur Kathedrale wird nur in den Heiligen Compostelanischen Jahren geöffnet.
Traditionen und Bräuche des Jakobsweges nach Finisterre
Wenn Sie den Weg bis nach Finisterre fortsetzen, was an sich schon eine Tradition darstellt, können Sie weitere traditionelle Rituale des Jakobsweges genießen. Dieser Abschnitt der Jakobsroute ist voller Mystizismus und Glaubensvorstellungen, die hauptsächlich heidnischer Natur sind. Im Folgenden werden wir Ihnen einige der Traditionen und Bräuche des Camino de Finisterre vorstellen.
Der Ritus, im eiskalten Wasser der Costa da Morte zu baden
Die Pilger, die früher bis zur Costa da Morte, die Verlängerung des Jakobsweges, gekommen sind, brauchten wirklich ein ausgiebiges Bad. Deswegen gingen sie ohne sich zu zieren zum Langosteira-Strand, um sich den Staub und den Schlamm abzuwaschen.
Dieser Brauch begründete den Glauben, dass das Nacktschwimmen an diesem Strand zur Reinigung der Seele beiträgt. Dieses Ritual der Läuterung ist nur für die ganz Mutigen gedacht, da das Wasser normalerweise sehr kalt ist.
Die Tradition, in Finisterre seine Habseligkeiten zu verbrennen
Das letzte Ritual des Jakobsweges, auf das wir in diesem Beitrag eingehen möchten, steht mit dem reinigenden Element überhaupt im Zusammenhang: dem Feuer. Der Ritus, die Stiefel oder ein anderes Kleidungsstück, das für unser früheres Leben steht, anzuzünden, war bei den Pilgern, die das Kap Finisterre besuchten, weit verbreitet.
Der Jakobskultur zufolge nahm das Feuer die Sorgen und die Besessenheit des modernen Lebens mit. Von der Asche entstand der innere Frieden, der den Pilger ab diesem Moment begleitete.
Wie bei anderen Traditionen und Bräuchen des Jakobsweges ist dieser Brauch heutzutage verboten. Aufgrund der vielen Pilger, die jedes Jahr den Jakobsweg zurücklegen, können viele der Riten des Jakobsweges nicht weiter durchgeführt werden, ohne die Umwelt zu gefährden.
Was halten Sie von den Traditionen und Bräuchen des Jakobsweges, die wir Ihnen in diesem Artikel vorgestellt haben? Wenn sie Ihnen gefallen haben, teilen Sie sie mit Ihren Freunden auf Facebook! Wir alle sind von solchen Kuriositäten begeistert.
Kennen Sie weitere Traditionen, die mit dem Wiederaufleben des Pilgers im Zusammenhang stehen? Erzählen Sie sie uns! Lassen Sie uns einen Kommentar da!
Buen Camino!