Heute beginnt die sogenannte psychologische Prüfung auf dem Jakobsweg. Wir haben gut den ersten Abschnitt des französischen Weges, die körperliche Prüfung, überstanden. Unser Körper hat sich langsam daran gewöhnt, jeden Tag lange Strecken zurückzulegen.
Auf den nächsten Kilometern erwarten uns trostlose und endlose Geraden, die uns zur Selbstbeobachtung einladen. Wir wandern unter der kastilischen Sonne auf Wanderwegen, die nirgendwo hinführen zu scheinen. Dies wird unsere nächste Herausforderung sein. Zusammen werden wir es aber schaffen!
Lass uns den französischen Weg fortsetzen!
Die heutige Tageswanderung wird uns zunächst zwischen kleinen Orten und danach durch eine einsame Gebirgslandschaft führen. Auf diesem zweiten Abschnitt der Etappe steigen wir die Gebirgskette Montes de Oca hinauf. Von dort werden wir vom Säuseln des Windes und einer wunderschönen Natur begleitet. Wir erreichen San Juan de Ortega, das uns wie eine Oase in der Wüste erscheint und uns mit seinem Kloster willkommen heißt.
Wenn Sie erwägen, den Jakobsweg von Logroño aus zu gehen, teilen Sie uns Ihre Pläne für den Jakobsweg mit, und wir werden uns mit Ihnen in Verbindung setzen, um Ihnen bei allem, was Sie brauchen, behilflich zu sein.
Reiseroute etappe Belorado – San Juan de Ortega
Der elfte Abschnitt des Jakobsweges auf der französischen Strecke wird in zwei Teile aufgeteilt. Der erste Abschnitt wird mit kleinen Orten, an denen wir vorbeikommen werden, dem gestrigen Abschnitt ähneln. Der zweite Abschnitt ab Villafranca Montes de Oca wird sehr viel einsamer sein.
Belorado (Km. 0). Beginn des Abschnitts

Praktische Tipps für diesen Abschnitt: Tosantos liegt etwa eine Stunde von Belorado entfernt. Dort gibt es eine Gaststätte, damit du die erste morgendliche Pause einlegen kannst, wenn du möchtest. Buen Camino!
Um den Ort Belorado zu verlassen, überqueren wir die Straße Hipólito López Bernal und die Avenida Camino de Santiago. Danach gehen wir über die Landstraße N-120 und überqueren auf einer Fußgängerbrücke aus Holz den Fluss Tirón (km 1,1).
Parallel zur Holzbrücke befindet sich die Brücke El Canto. Wir gehen auf einem parallel zum Flussbett des Retorno, einem Nebenfluss des Flusses Tirón, verlaufenden Weg weiter.
Wir kommen an einem Bereich zum Erholen mit Tischen und Grills vorbei und erreichen kurz danach Tosantos (km 4,7) mit seiner einfachen Kirche.
Von diesem Ort können wir die Wallfahrtskirche Virgen de la Peña, die auf der anderen Seite der Landstraße N-120 an einer steinigen Böschung liegt, erkennen. Wir folgen den Schildern des französischen Weges und erreichen ohne Probleme den Nachbarort Villambistia.
Villambistia (Km. 10,7)

Praktische Tipps für diesen Abschnitt: Neben der Kirche San Esteban gibt es ein Brunnen, der laut der Legende heilende Kräfte hat. Man sagt, dass das Wasser, das aus seinen vier Rohren sprudelt, die Lebenskraft zurückholt und der Müdigkeit ein Ende setzt.
Es kann sich also als eine gute Idee erweisen, den Kopf einzutauchen, um die nächsten Kilometer in Angriff zu nehmen. Buen Camino!
Am Ortseingang kommen wir an der Pfarrkirche San Esteban vorbei. Nach der Besichtigung überqueren wir erneut die N-120 und gehen bis nach Espinosa del Camino weiter (km 8,2), wo wir die einfache Himmelfahrtskirche besichtigen können. Ab hier wird der Weg etwas schwieriger.
In Ruhe gelangen wir zu den Ruinen des mozarabischen Klosters San Félix und biegen nach den Ruinen links ab, um zum Randstreifen der Bundesstraße zu gelangen, auf dem wir bis nach Villafranca Montes de Oca weitergehen.
Villafranca Montes de Oca (Km. 11,7)

Praktische Tipps für diesen Abschnitt: Ab hier bis nach San Juan de Ortega muss man noch fast drei Stunden wandern, etwa 12 Kilometer. Deswegen sollte man sich hier für diesen Abschnitt mit Wasser und Essen eindecken.
Nach dem Anstieg triffst du auf den Brunnen Mojapán, bei dessen Wasser es sich um kein Trinkwasser handelt. Jedoch behaupten die Einheimischen, dass man es trinken kann. Unabhängig davon, ob du von ihm trinkst oder nicht, du solltest definitiv seine sonderbare Legende kennenlernen. Buen Camino!
In Villafranca Montes de Oca erwartet und die Jakobskirche, neben der wir den Ort verlassen und die N-120 hinter uns lassen. Wir bereiten uns darauf vor, die Gebirgskette Montes de Oca zu überqueren, ein in der Vergangenheit ziemlich gefährlicher Abschnitt.
Heutzutage stellt er jedoch ein Streckenabschnitt voller Natur und Ruhe dar, obwohl er noch genauso einsam ist.
Wir nehmen mit aller Ruhe den steilen Anstieg in Angriff, der neben der Kirche beginnt und uns bis zum Aussichtspunkt über die Gebirgsketten Semanda und San Millán sowie zum Brunnen Mojapán führt (km 13). Ab hier nimmt die Neigung langsam ab.
Wir gehen umgeben von Eichen, Heidekraut und Wacholder weiter nach oben, bis wir einen Signalverstärker und kurz danach das Denkmal der während des spanischen Bürgerkriegs Gefallenen erreichen (km 15,2). An dieser Stelle beginnt ein steiler Abstieg bis zum Flussbett.
Nach dem Fluss gehen wir auf einem Schotterweg erneut nach oben. Dieser Anstieg ist kurz aber weist eine gewisse Neigung auf. Der Schotterweg führt uns zu einem breiten Waldweg, der von wieder aufgeforsteten Kiefern umgeben ist, die uns auf den nächsten siebeneinhalb Kilometer begleiten werden.
San Juan de Ortega (Km. 23,7). Ende des Abschnitts

Praktische Tipps für diesen Abschnitt: Es gibt einige, die behaupten, dass in diesem kleinen Ort tellurische Ströme fließen. Versuch, sie zu fühlen, und entdecke das wunderbare Werk von San Juan de Ortega sowie die Legende, die es umgibt. Bis morgen!
Bevor wir den Stadtkern von San Juan betreten, heißt uns das gleichnamige Kloster mit seiner Klosterkirche willkommen.
Viele Pilger entscheiden sich dafür, den Abschnitt bis zum Nachbarort Agés fortzusetzen. Es ist fast vier Kilometer von hier entfernt, was eine einstündige Wanderung entspricht.
Wir wählen diesen Ort als Zielort des Abschnitts aus, da er über mehr Sehenswürdigkeiten verfügt und da wir nicht die morgige Wanderung verlängern möchten. Morgen erwartet und die schöne Stadt Burgos.
Anmerkungen etappe Belorado – San Juan de Ortega
Auf dem heutigen Abschnitt werden wir auf einen steilen Anstieg treffen und mehrmals die Landstraße N-120 überqueren. Im Folgenden werden wir die einige Tipps, damit du den heutigen Abschnitt problemlos zurücklegen kannst, sowie einige kulinarische Empfehlungen geben, damit du wieder zu Kräften kommst.
Vorsichtsmassnahmen auf dem abschnitt Belorado – San Juan de Ortega
Der Anstieg ab Villafranca Montes de Oca ist etwas schwierig, jedoch nicht allzu lang. Wir empfehlen dir, dass du dich in Villafranca Montes de Oca vor dem Anstieg ein wenig ausruhst und in aller Ruhe hinaufgehst. Ab dem Brunnen Mojapán nimmt die Neigung ab.
Kommen wir nun zur Landstraße N-120. Am Ortsausgang von Belorado müssen wir sie überqueren und dann erneut, bevor wir in Espinosa del Camino ankommen. Denk daran, dass hierbei immer Vorsicht geboten ist.
Um nach Villafranca Monte de Oca zu gelangen, muss man auch 800 Meter auf dem Randstreifen gehen. Gib auf diesem Abschnitt besonders Acht.
Für Personen mit einer eingeschränkten Mobilität ist dieser Abschnitt fast unüberwindbar, außer kurze Abschnitte. Am einfachsten ist es, bis nach San Juan de Ortega ein Transportmittel zu nehmen, um von dort den Jakobsweg fortzusetzen.
Für die Radfahrer gestalten sich einige Abschnitte etwas schwierig. Es handelt sich jedoch um eine Etappe, die mit dem Fahrrad möglich ist.
An regnerischen Tagen können einige Abschnitte der heutigen Etappe unbegehbar sein, insbesondere der Anstieg von Villafranca Monte de Oca. In diesen Fällen bleibt uns nichts anderes übrig, als vorsichtig auf dem Randstreifen der Landstraße N-120 weiterzugehen.
Gastronomie Belorado – San Juan de Ortega
Nach dem Anstieg von Villafranca Montes de Oca gibt es nichts Besseres als ein leckeres kastilisches Essen, um wieder zu Kräften zu kommen. Im Folgenden werden wir dir unsere kulinarischen Empfehlungen für diesen Abschnitt durch Burgos geben.
- Blutwurst aus Burgos, mit Zwiebeln, Schweineblut, Schmalz, Reis und Gewürzen zubereitet und gebraten.
- Frischkäse aus Burgos, insbesondere in Salaten und Nachtischen.
- Honig aus Las Merindades
- Yemas (Eiergebäck)
Dienstleistungen etappe Belorado – San Juan de Ortega
Informieren Sie sich über die Gesundheitsdienste, Cafeterien, Geldautomaten und Restaurants, die in dieser Phase des Camino Frances zur Verfügung stehen.

Karte etappe Belorado – San Juan de Ortega
Konsultieren Sie die Karte mit der Route, den Punkten und Städten entlang der Etappe.

Profil etappe Belorado – San Juan de Ortega
Konsultieren Sie das Profil der Etappe: Höhe und Schwierigkeitsgrad der einzelnen Abschnitte.

Sehenswürdigkeiten und aktivitäten auf dem abschitt Belorado – San Juan de Ortega
Heute wirst du an verschiedenen Orten mit kleinen Pfarrkirchen und am Kloster San Juan de Ortega vorbeikommen. Im Folgenden stellen wir dir zu jedem Ort Informationen bereit.
Brücke El Canto
Die Brücke El Canto führt im Ort Belorado über den Fluss Tirón. Sie soll von den Heiligen San Juan Ortega und Santo Domingo de la Calzada in den Zeiten von Alfons VI. gebaut worden sein.
Einst wies sie am Eintritt ein Schafott bzw. eine kleine Festungsanlage aus Holz auf, was für den strategischen Wert spricht, den dieses Bauwerk in der Vergangenheit hatte. Die Brücke besteht aus elf ungleichen Bogen.
Ihr mittlerer Teil wurde für die Landstraße niedergerissen. Allerdings gibt es immer noch die äußeren Teile: verschiedene Bogen im romanischen Stil aus Kieselgestein.
Tosantos

Die Gemeinde Tosantos ist sechs Quadratkilometer groß und hat etwas mehr als 50 Einwohner. Dieser kleine Ort hat eine dem heiligen Stephanus geweihte Kirche.
Gegenüber des Dorfes, nachdem man die N-120 überquert, liegt die Wallfahrtskirche Señora de la Peña mit einem größeren historischen Wert. In der Nähe der Ortschaft befinden sich die Höhlen der Arancones, ein Höhlenkomplex, der östlich des Stadtkerns liegt.
Die meisten Höhlen sind unzugänglich. Diese Bohrungen im Felsen sind das Werk der Araber. Einige von ihnen wurden vor kurzem ausgebessert.
Wallfahrtskirche Nuestra Señora de la Peña
Die Wallfahrtskirche Nuestra Señora de la Peña liegt zwischen den Felsen, gegenüber dem Ort Tosantos. Aufgrund ihrer Lage kann man nur ihre Hauptfassade sehen.
Die Fassade der Wallfahrtskirche gehört dem Renaissancestil an und im oberen Teil befinden sich ein Glockengiebel und der Glockenturm mit zwei Glocken. Eine ist als die Jungfrau bekannt, da sie die Jungfrau begleitet haben soll, als diese erschien.
Im Inneren besteht der kleine Tempel aus einer Hauptkapelle, einer Vierung, einem Hauptschiff und einer kleinen Kanzel. Die Hauptkapelle ist durch ein Eisengitter vom Rest der Kirche getrennt.
Dort befinden sich der Altar und der Altaraufsatz im Barockstil, der die Figur Nuestra Señora de la Peña beherbergt.
Außerhalb des Gitters und entlang des Hauptaltars gibt es zwei Altare mit Altarausätzen, beide im Barockstil.
Um die Wallfahrtskirche herum gibt es einige Höhlen. Dort wohnten einst einige geweihte Einsiedler, um die Jungfrau anzubeten.
Villambistia

Der Ort Villambistia ist 13 Quadratkilometer groß und hat weniger als 50 Einwohner. Im Dorf kann man die Pfarrkirche San Esteban und die Wallfahrtskirche San Roque besuchen.
Die Kirche San Esteban besteht aus einem Schiff, das in fünf Teile aufgeteilt ist. Im Altarraum wird ein Gemälde von San Esteban der italienischen Schule aufbewahrt. In ihrem Inneren kann man auch verschiedene Altaraufsätze aus der Renaissance bewundern.
Um in die Wallfahrtskirche San Roque zu gelangen, muss man eine kleine Brücke über den Bach Ranaza überqueren. In ihrem Inneren gibt es einen Altaraufsatz des Franziskanerklosters von Belorado. Er gehört dem Rokokostil an und ist mit roten und blauen Böden verziert.
Villafranca Montes de Oca
Villafranca Montes de Oca ist eine Gemeinde, die etwas mehr als 50 Quadratkilometer umfasst und um die 120 Einwohner hat. Der Ort stammt aus der Römerzeit und wurde etwas südlich von seinem aktuellen Standort von Auca gegründet.
Die arabische Invasion im 13. Jahrhundert zerstörte fast komplett den Ort. Im Rahmen seines Wiederaufbaus im Mittelalter wurde seine Lage in den Norden verlegt, und zwar mitten ins Oca-Tal.
Die Ortschaft weist mehrere Bauwerke von historischem Wert auf, wie etwa die Kirche Santiago el Mayor und die zwei ehemaligen Pilgerhospitale. Eines von ihnen, die heutige Pilgerherberge, wurde 1380 von der kastilischen Königin, Juana Manuel, gegründet.
Das andere, das königliche Pilgerhospital, ist ein wichtiger Ort auf dem Jakobsweg. Dort bereiteten sich die Pilger im Mittelalter auf die gefährliche Überquerung der Gebirgskette Montes de Oca vor. Außerdem war das Hospital für sein Reichtum und seine Karitas bekannt.
In der Ortschaft kann man auch das archäologische Museum besuchen, wo verschiedene Funde aus der Umgebung ausgestellt werden.
Jakobskirche
Die Kirche Santiago el Mayor in Villafranca Montes de Oca stammt aus dem späten 18. Jahrhundert, obwohl sie erst 1821 fertiggestellt wurde. Es handelt sich um einen Tempel im barock-neoklassizistischen Stil.
Die Pfarrkirche weist einen Grundriss in Form eines lateinischen Kreuzes auf und besteht aus einem einzigen Schiff. Außen sticht sein Uhrenturm mit einem quadratischen Unterbau hervor, der in einem Glockengiebel mit einer Öffnung endet, wo sich die Glocke befindet.
Das Wichtigste befindet sich im Inneren der Kirche. Und zwar wird dort die größte Muschel des Jakobsweges aufbewahrt, eine von der philippinischen Inselgruppe hierher gebrachte Jakobsmuschel, die in die Pfarrkirche die Funktion des Taufbeckens innehat.
Espinosa del Camino

Espinosa del Camino ist 7 Quadratkilometer groß und hat etwas weniger als 50 Einwohner. Der Ort stellt einen Komplex mit typischen, sehr gut erhaltenen Wohnhäusern dar. Bei ihnen stechen das Fachwerk aus Holz der oberen Etagen hervor. Man kann auch seine einfache Kirche besichtigen.
Himmelfahrtskirche
Die Himmelfahrtskirche von Espinosa del Camino ist ein einfacher Tempel im Renaissancestil. Sie wurde im 16. Jahrhundert gebaut.
Sie weist einen Grundriss in Form eines lateinischen Kreuzes auf. Am Portal sticht der Alabaster aus dem 18. Jahrhundert hervor. In der Nische der Attika steht die vielfarbige Statue von Indaletius von Urci aus dem 12. Jahrhundert.
Im Jahr 1544 wurde die Kirche vergrößert und es wurde ihr die Hauptkapelle hinzugefügt, die über einen quadratischen Grundriss und ein Kreuzrippengewölbe verfügt. Die Vergrößerung wurde von den Steinmetzen Juan de Landeras und Juan de Carasa durchgeführt. Das dafür verwendete Material wurde vom Dorf bereitgestellt.
Kloster San Félix
Die Ruinen der Kirche San Félix liegen am Fuß des Berges, in der Nähe des Ortes Villafranca Montes de Oca. Man kennt nicht sein exaktes Gründungsdatum, allerdings stammen die ersten schriftlichen Hinweise aus dem Jahr 863.
In diesem Dokument wird bestätigt, dass San Félix de Oca von dem Abt Severo und dem Grafen Diego Rodríguez Porcelos verherrlicht wurde. Diese sollen zwischen seinen Mauern begraben sein.
Seit dem Jahr 1049 gehört der Tempel zum Kloster San Millán de la Cogolla, worauf schriftliche Dokumente hinweisen.
Von den Resten, die immer noch erhalten sind, steht die quadratische Kopfseite der Kirche, zu der man über einen Hufeisenbogen gelang. Dank der realisierten Ausgrabungen weiß man, dass der Tempel den Grundriss einer Basilika hatte und dass sein Fundament aus der Westgotik stammt.
Der Brunnen Mojapán

Der Brunnen Mojapán liegt am Aufstieg der Gebirgskette Montes de Oca am französischen Weg, genau nach den ersten zwei Kilometern des Anstiegs ab Villafranca de Oca. Einst war es ein sehr berühmter Brunnen.
Sein besonderer Name stammt laut den Einheimischen davon, dass die Pilger sich dort vom Aufstieg erholten. Um wieder zu Kräften zu kommen, tranken sie sein Wasser und aßen ihre harten Stücke Brot aus ihren Hirtentaschen. Sie tunkten es in das frische Brunnenwasser, um es aufzuweichen.
Der Brunnen hat auch seine ganz eigene Legende. Demnach übernachtete eine Gruppe von Pilgern in Villafranca Montes de Oca und am nächsten Morgen, als sie aufwachten, war einer der Gruppe verschwunden und hatte die Hirtentasche mit den letzten Stücken Brot mitgenommen.
Die Gruppe ging los, um ihn zu suchen, und fanden ihn am Brunnen Mojapán. Er war erschöpft und war dabei, an einer Kugel Brot, die sich in seinem Hals gebildet hat, zu ersticken. Er hatte versucht, das Brot im Brunnen aufzuweichen. Dieser ist jedoch unerwartet ausgetrocknet.
Der Dieb, verzweifelt vor Hunger, zerstampfte einen Teil des Brots und aß die restlichen Brotkrumen, bis sich in seinem Mund eine Kugel aus Brot bildete, die stecken blieb.
Seine Begleiter, die ihn in solch einer Not vorfanden, verpassten ihm keine Tracht Prügel, so wie sie es eigentlich geplant hatten, sondern beschließen, ihm zu Ehren des Apostels Jakobus zu helfen. In diesem Moment begann der Brunnen, erneut zu sprudeln.
San Juan de Ortega
Der Ort San Juan de Ortega gehört zur Gemeinde Barrios de Colina und hat auf das Jahr verteilt durchschnittlich 18 Einwohner. Die Ruhe der Ortschaft wird nur von den Hunderten von Pilgern gestört, die jedes Jahr, insbesondere zwischen Frühling und Sommer, im Ort übernachten.
Viele der Bauwerke, die man hier besichtigen kann, wurden von San Juan de Ortega gebaut, wie etwa das Kloster mit der Wallfahrtskirche San Nicolás de Bari und der Klosterkirche sowie das Hospital.
Der Heilige wurde nach der Rückkehr von seiner Wallfahrt nach Jerusalem zum eifrigsten Mitarbeiter von Santo Domingo de la Calzada und zusammen bauten sie für die Pilger Straßen, Brücken und Kirchen.
Kloster San Juan Ortega

Das gleichnamige Kloster von San Juan de Ortega liegt am Ortseingang. Es wurde nach der Reise, die der Heilige zum Heiligen Land machte, gebaut.
Auf seiner Rückreise erlitt San Juan de Ortega einen Schiffbruch. Angesichts dieser bevorstehenden Katastrophe vertraute er sich San Nicolás de Bari an, damit er ihm das Leben rettete.
In dieser Situation versprach San Juan San Nicolás, dass er, wenn er wohlbehalten an Land kommen würde, in seinem Namen eine Kapelle errichten würde.
Als San Juan de Ortega im Dorf ankam, erfüllte er mit der Hilfe des Ordens der Regularkanoniker sein Versprechen und errichtete dort eine kleine Wallfahrtskirche, wo heute die Kapelle von San Nicolás de Bari steht. Das fertiggestellte Bauwerk besteht aus einer Herberge, einigen Zellen und der Kapelle.
Danach begann man mit dem Bau der Klosterkirche, die aufgrund von fehlenden Gewölben jedoch nicht fertiggestellt werden konnte. Mit dem Tod von San Juan de Ortega im Jahr 1163 ging das Kloster in den Besitz der Kanoniker über.
Ohne Juan begann der Orden mit dem Bau des großen Kreuzgangs und schuf im Kloster neue Räumlichkeiten, wo der Orden bis zur Desamortisation von Medizábal im Jahr 1835 wohnte. Dieses Datum setzte dem Orden ein Ende und seitdem ist das Kloster bis heute unbewohnt.
Im Laufe der Jahre und nach dem Verlassen der Anlagen verfiel das Kloster langsam. Im Jahr 1964 wurde eine Restauration der Klosterkirche durchgeführt und danach begann man mit der Restauration des großen Kreuzgangs, die jedoch nicht abgeschlossen wurde.
Klosterkirche
Die Klosterkirche des Klosters San Juan Ortega gehört dem romanischen Stil an und stammt aus dem 12. Jahrhundert. Hier stechen einige ihrer historischen Kapitelle hervor. Im 15. Jahrhundert wurden die Schiffe im gotischen Stil vergrößert.
In den letzten Jahren wurden an der Kirche einige Restaurationsarbeiten durchgeführt. Es wurden die Dächer und die Fassaden renoviert, wodurch der gesamte Klosterkomplex verschönert wurde.
Es wurden auch von der Krypta der oberen Etage die sterblichen Überreste von San Juan de Ortega in die linke Apsis verlegt, da die Krypta im Jahr 2005 überflutet wurde.
Im Inneren der Kirche sticht die weiße Farbe ihrer Steine und das natürliche Lichtspiel hervor, das den Tempel erleuchtet. Der Baldachin von San Juan de Ortega gehört dem gotischen Stil an und stammt aus dem Jahr 1464. Er bildet verschiedene Szenen des Lebens und des Wunders des Heiligen ab.
Wenn man den Gebetsbereich betritt, kann man die zentrale Apsis im romanischen Stil sehen, die über drei trompetenförmige Fenster verfügt, die der Struktur Helligkeit verleihen.
In der linken Apsis befindet sich der Altaraufsatz, der das Leben von Hieronymus erzählt. Das Bild von Santo Domingo de la Calzada dominiert die Apsis.
Diese Apsis beherbergt einen der Schreine von San Juan de Ortega, der noch nicht fertiggestellt ist, obwohl es sich um eines der wichtigsten Grabeskunstwerke in Burgos handelt. Auf dem Deckel werden der Tod und seine Himmelfahrt dargestellt. Auf der Truhe kann man Christus, der von den Aposteln und vier Tetramorphen umgeben ist, erkennen.
In der rechten Apsis befinden sich der Altaraufsatz der Jungfrau und das Fegefeuer. Das Grab des Heiligen befindet sich vorläufig in diesem Bereich. Es handelt sich um ein einfaches Grab ohne Verzierung.
In dieser Apsis kann man auch einen der Schätze der Kirche bewundern, das Kapitell der Himmelfahrt. Ein Kapitell im romanischen Stil, das auch Weihnachtskapitell genannt wird, bildet mit aller Ausführlichkeit die Maria Himmelfahrt, den Besuch Marias bei ihrer Cousine Elisabet, die Geburt Jesu und die Verkündigung an die Hirten ab.
Während der Tag-und-Nacht-Gleiche im Frühling und Herbst erleuchtet ein Lichtstrahl auf außergewöhnliche Weise dieses Kapitell und erzeugt das sogenannte “Wunder des Lichts”.
Ein Lichtstrahl erleuchtet für zehn Minuten die im Kapitell dargestellte Geschichte. Dieses Phänomen findet am 21. März und 18 Uhr und am 22. September um 19 Uhr statt.