Der japanische Jakobsweg
Haben Sie schon einmal vom japanischen Jakobsweg gehört? Wenn Sie ein Liebhaber der Jakobsroute oder des Wanderns sind, empfehlen wir Ihnen, dass Sie weiterlesen, weil es Sie interessieren wird, die zwei japanischen Partnerrouten des Jakobsweges kennenzulernen.

Einer ist Kumano Kodo und der andere Shikoku Henro. Beide Routen sind genauso wie die Routen des Jakobsweges UNESCO-Weltkulturerben. Im Folgenden werden wir Ihnen beide Routen, die in Europa als japanischer Jakobsweg bekannt geworden sind, vorstellen.
Bevor Sie jedoch weiterlesen, noch Folgendes: Wenn Sie es nicht mehr abwarten können, zu pilgern, und aus Zeit- oder Geldgründen nicht so lange unterwegs sein können, empfehlen wir Ihnen den Jakobsweg ab Sarria. Sollten Sie Interesse haben, geben Sie uns mehr Details zu Ihrem Reisezeitraum, und wir kümmern uns für Sie um die ganze Organisation.
Kumano Kodo, der erste Partnerweg des Jakobsweges
Kumano Kodo ist ein Pilgerweg auf der Kii-Halbinsel, eine der größten Inseln Japans. Dieser japanische Jakobsweg besteht aus mehreren Wegen, die zum Kumano-Tempel führen.
Genauso wie der Jakobsweg hat dieser japanische Weg seinen Ursprung im Mittelalter. Die Pilgerfahrt geht auf das Jahr 794, auf die Heian-Zeit, zurück.
Diese japanische Route wurde im Jahr 1998 zum Partnerweg des Jakobsweges, auch wenn er sich auf eine andere Religion bezieht. Kumano Kodo gilt als die Wiege des Schintoismus, eine Religion, die die Gottheiten der Natur verehrt, obwohl sie jedoch auch den Buddhismus einbezieht. Deswegen können Sie unterwegs Tempel beider Religionen vorfinden.
Die Strecke des japanischen Jakobsweges
Kumano Kodo, der erste japanische Jakobsweg, führt durch mehrere Gegenden des Südostens Japans und erreicht auf seinem letzten Abschnitt Wakayama, die Partnerregion von Galicien. Genauso wie der Jakobsweg weist der japanische Weg mehrere Nebenstrecken auf, von denen die des Takijiri-Oji am beliebtesten ist.

Die vier Wege führen über steile Berge, wo Sie wunderschöne Zedernwälder und schöne Wasserfälle vorfinden werden. Sie werden außerdem die Gelegenheit haben, idyllische Weiler mit Holzhäusern, mit denen der Weg gespickt ist, zu besuchen.
Sehenswürdigkeiten auf dem Kumano-Weg
Die gesamte Strecke dieses japanischen Jakobsweges ist durch eine wunderschöne Landschaft und ein großes künstlerisches und kulturelles Erbe gekennzeichnet. Von den bedeutendsten Orten stechen folgende hervor:
- Der Hongu-Tempel (Tanabe) entspricht Santiago de Compostela, da es das Ziel der Strecke ist.
- Die Gebirgskette von Kii
- Der Berg Koya, auf dem sich eine Klosterstadt mit einer über tausend Jahre alten Geschichte erhebt.
- Kumano Hayatama-Taisha in Shingu. Es ist einer der größten Schreine, von dem man glaubt, dass dort die Götter wohnen.
- Kumano Nachi-Taisha in Nachisan
- Auf dem Kumano-Weg kann man diesen Pilgerweg mit dem anderen japanischen Jakobsweg (Shikoku-Henro) verbinden, und zwar über dem sogenannten Koyasan-Abschnitt. Im Folgenden werden wir Ihnen den anderen japanischen Jakobsweg vorstellen.
Shikoku-Henro: der andere japanische Jakobsweg
Die andere japanische Route, bekannt als japanischer Jakobsweg, befindet sich auf der Insel Shikoku und ist als Shikoku-Henro bzw. O-Shikoku bekannt. Dieser japanische Weg ist seit 2015 der Partnerweg des Jakobsweges.
Diese 1.200 Kilometer lange japanische Route ist im Gegensatz zum Jakobsweg eine Rundstrecke, auf der man 88 Tempel besuchen kann. Shikoku-Henro beginnt und endet am am Ryozenji-Tempel und die Pilgerfahrt wird im Uhrzeigersinn zurückgelegt.
Genauso wie der Jakobsweg und die japanische Route, von der wir Ihnen oben erzählt haben, ist Shikoku-Henro mittelalterlichen Ursprungs. Der erste Pilger dieser Route war der buddhistische Mönch Kukai, auch bekannt als Kobo Daishi.
Kobo Daishi gilt als eine wichtige Person des Shingon-Buddhismus und widmete sein Leben zu großen Teilen der Verbreitung der Lehren dieses buddhistischen Zweiges in Japan. Die meisten Orte, die dieser buddhistische Mönch während der Predigt seiner Lehren besuchte, sind heutzutage religiöse Orte der Andacht.
Die Strecke der japanischen Route Shikoku-Henro
Dieser japanischer Jakobsweg ist in vier Abschnitte unterteilt, die den vier Shikoku (was Präfektur bedeutet) der Insel entsprechen. Der erste Abschnitt, genannt Tokushima, ist als Weg des Erwachens bekannt. Auf diesem Abschnitt des Shikoku-Henro gibt es 23 Tempel.
Der zweite Abschnitt ist der von Kochi, bekannt als Weg der Askese, wo sich die Tempel 24 bis 39 befinden. Dieser Abschnitt des japanischen Jakobsweges wird auch Land des Teufels genannt, weil dort viele Pilger aufgrund der Härte der Strecke aufgeben.
Der dritte Abschnitt ist der sogenannte Weg der Erleuchtung, der durch Ehime führt. Der letzte Abschnitt der Strecke ist als Weg des Nirwanas bekannt und beherbergt die Tempel 66 bis 88.
Wenn Sie die komplette Route zurücklegen, können Sie alle möglichen Orte besuchen, von kleinen ländlichen Weilern bis hin zu städtischen Gegenden. Insgesamt führt die Route durch 40 Ortschaften, wo die Pilger von den Bewohnern herzlich willkommen geheißen werden. Daher kann man hier perfekt mit den Einheimischen interagieren. Sie können außerdem sowohl Ebenen als auch Täler durchqueren sowie Berge überqueren. Ein paar Strandabschnitte sollten auch nicht vergessen werden.
Viele Pilger, die die Shikoku-Route zurücklegen, besuchen in Wakayama den Berg Koya. Dort soll Kobo Daishi gestorben sein.

Einige Personen besuchen diesen kleinen Ort, in dem es mehr als 100 Tempel gibt und 3.000 Personen leben, bevor sie die Pilgerfahrt beginnen, um den Mönch um Gefallen zu bitten. Andere machen dies am Ende der sportlichen Leistung, als Zeichen der Dankbarkeit für den Schutz, unter dem sie unterwegs standen.
Merkmale der Pilgerfahrt des japanischen Jakobweges
Genauso wie auf dem Jakobsweg bekommt man auf der japanischen Strecke auch auf jedem Abschnitt einen Stempel. Das Äquivalent des Pilgerpasses wäre auf der Shikoku-Route ein wunderschönes Heft im japanischen Stil, das genauso gut ein Kunstwerk sein könnte.
Es ist als Nokyocho oder auch Shuin bekannt und wird ausschließlich in den Tempeln abgestempelt. Im Gegensatz zum Jakobsweg in Spanien muss man für jeden Stempel einen kleinen Geldbetrag bezahlen, normalerweise etwa 300 Yens für jeden Stempel (etwa 2,50 €).
Eine weitere Eigenschaft des japanischen Jakobsweges von Shikoku ist seine Kleidung. Die Pilger kleiden sich normalerweise weiß mit einer Weste (Hakui oder Hakue) und einer Baumwollhose. Diese Farbe steht in der japanischen Kultur für Reinheit und Unschuld.
Der Aufzug des japanischen Jakobsweges
Man sieht auch häufig Pilger, die verschiedenen Elemente des traditionellen Aufzugs tragen, die man in verschiedenen Tempeln kaufen kann. Dazu gehören unter anderem:
- Sugegasa. Hierbei handelt es sich um den traditionellen spitzen Hut aus Bambus, den man trägt, um sich gegen die Sonne und den Regen zu schützen. Im Gegensatz zu Spanien muss man den Hut nicht abnehmen, wenn man heilige Orte betritt.
- Juzu. Hierbei handelt es sich um eine Gebetskette. Laut den religiösen Ansichten der Japaner bringt es den Pilgern Glück, den Juzu zwischen den Händen zu halten.
- Jirei. Eine Glocke, die die Pilger läuten, wenn Sie die Sutras (Schriften von Buddha oder von einem seiner Anhänger) beten.
- Zudabukuro. Dies ist eine Tasche, in denen die Pilger den, die Räucherstäbchen und Kerzen usw. mit sich herumtragen. In der Kleidung des Jakobsweges wäre es das Äquivalent zur Hirtentasche des Pilgers.
- Wagesa. Hierbei handelt es sich um ein Halstuch, das sie um den Hals tragen.
- Kongozue. Dies ist der japanische Pilgerstab, das Äquivalent zum Pilgerstab mit Kürbis. In der japanischen Kultur glaubt man, dass in dem Stab Kobo Daishi wohnt und dass er von dort jeden einzelnen auf seiner Pilgerfahrt führt.
Wenn Sie sich entschließen sollten, die Route zu machen, empfehlen wir Ihnen, dass Sie sich mindestens weiß anziehen und den japanischen Stab mitnehmen. Somit können die Einheimischen erkennen, dass Sie ein Pilger sind, und Sie herzlich willkommen heißen.
Es kommt häufig vor, dass den Pilgern der Osettai geschenkt wird. Er besteht aus Tee, Obst und Süßigkeiten. Diese Geste, die komplett uneigennützig ist, wird als ein herzliches Willkommen interpretiert und gibt Ihnen die Möglichkeit, mit den Einheimischen zu interagieren.
Bräuche und Riten
Wie Sie bereits wissen sollten, unterscheiden sich die Bräuche in Japan sehr von denen in anderen Ländern der Welt. Deswegen sollten Sie sich gut über das Protokoll, das Sie in den Tempeln befolgen sollten, informieren, wenn Sie sich entschließen sollten, den japanischen Jakobsweg zu machen.
Zum Beispiel ist es Teil des Eintrittsprotokolls der Tempel, sich vor der Tür zu verbeugen und sich die Hände zu waschen. Hierbei beginnt man mit der linken Hand. Die Glocke auf dem Weg aus dem Tempel hinaus zu berühren, soll Pech bringen.
Am Hauptausgang jedes Tempels können Sie einen Sutra oder einen Osamefuda (einen Wunsch) einwerfen. Es ist aber wichtig, dass Sie sie in die richtige Kiste werfen. Es ist auch üblich, drei Räucherstäbchen und eine Kerze anzuzünden.
Wie legt man den japanischen Jakobsweg von Shikoku zurück
Auf Shikoku kann man Pilger treffen, die die Route zu Fuß, im Auto oder mit dem Bus machen. Wenn Sie beschließen, den kompletten japanischen Jakobsweg zu Fuß zu machen, werden Sie anderthalb Monate brauchen, sollten Sie täglich durchschnittlich 30 Kilometer zurücklegen.
Sollten Sie beschließen, ihn mit dem Bus zu machen, werden Sie etwa zwischen 10 und 12 Tage brauchen. Es gibt verschiedene Busunternehmen, die diese Route anbieten.
Mit dem Auto braucht man ungefähr genauso lange. Rund um den Flughafen können Sie ein Fahrzeug mieten.
Natürlich kann man den japanischen Jakobsweg auch mit dem Fahrrad oder Motorrad machen. Oder Sie können eine Kombination aus den verschiedenen Pilgerformen auswählen.
Was halten Sie vom japanischen Partnerweg des Jakobsweges? Trauen Sie sich, durch Japan zu pilgern?
Wenn Ihre Antwort „Ja“ lautet, teilen Sie uns Ihre Erfahrung mit, sei es in einem Kommentar unter diesem Post oder auf unserer Facebook-Seite. Wir sind uns sicher, dass alle unsere Leser des Jakobsweges gerne mehr Details zum japanischen Weg wissen würden.
Buen Camino!