Legenden des Jakobsweges und keltische Erzählungen
Die Legenden des Jakobsweges ereignen sich in ganz Spanien und Portugal, aber besonders in Galicien. In dieser Gemeinschaft vermischen sich viele der Pilgerlegenden mit den Hexenlegenden und Erzählungen keltischer Überlieferungen.

Das alles hat dazu geführt, dass sich Galicien den Spitznamen “Terra Meiga” (Land der Hexen) verdient hat, der sich zweifelsohne auf die starke Tradition der Legenden und mythologischen Persönlichkeiten bezieht, die der galicischen Gemeinschaft einen magischen Charakter verleihen.
In diesem Artikel möchten wir mit Ihnen einige der Legende des Jakobsweges, die ihren Schauplatz in Galicien haben, teilen. Wir würden Ihnen außerdem gerne einige der Geschichten seiner keltischen Kultur und seiner beliebten Hexentradition erzählen, die die Pilger auf dem Weg häufig überraschen. Lassen Sie uns zusammen diese magische Reise machen!
Legenden des Jakobsweges: der Ursprung
In diesem Artikel über die Legende des Apostels Jakobus dem Älteren haben wir Ihnen bereits erzählt, dass der Leichnam des Heiligen in einem magischen Boot von Israel nach Spanien gebracht wurde. Wir haben auch vorweggenommen, dass in der Zeit zwischen der Ankunft seines Leichnams in Galicien und dem Begräbnis des Apostels viele wundersame Dinge geschehen sind.
Bevor wir Ihnen die interessanten Legenden des Weges erzählen, sollten Sie Ihre Route des Jakobsweges ab Sarria planen möchten, erzählen Sie uns von sich und Ihrem Reisezeitraum und wir werden uns um den Rest kümmern.
Im Folgenden stellen wir Ihnen einige der Legenden dar, die mit dem Ursprung des Jakobsweges in Zusammenhang stehen. Alle ereigneten sich im magischen Galicien.
Die Legende zum Ursprung der Jakobsmuschel
Es gibt viele Legenden, die den Ursprung des Jakobsweges und der Symbole, die mit ihm in Verbindung stehen, erklären. Eine davon ist die Legende der Pilgermuschel: die berühmte Jakobsmuschel.
Diese Jakobslegende spielte sich an der Mündung des Flusses Vigo gegenüber den Cíes-Inseln ab. Als die sterblichen Überreste des Apostels Jakobus auf ihrem Weg nach Galicien hier vorbeikamen, sahen die Jünger, die den Heiligen begleiteten, dass am Ufer eine Hochzeit gefeiert wurde.
Während der Feier spielten die reitenden Gäste ein Spiel. Und zwar warfen sie einen Stab in die Luft und mussten ihn fangen, bevor er auf den Boden fiel. Als der Bräutigam an der Reihe war, warf er den Stab in Richtung Meer. Beim Versuch des jungen Mannes, ihn zu fangen, ging das Pferd durch und ertrank im Wasser.
Völlig unerwartet erschienen sowohl der Bräutigam als auch das Pferd neben dem kleinen Boot, das den Körper des Apostels transportierte. Das Erstaunliche an dieser Geschichte ist, dass beim Wiederauftauchen der Körper des Bräutigams komplett von Jakobsmuscheln bedeckt war.
Die Jünger des Apostels verstanden, dass Jakobus ein Wunder bewirkte und nahmen den Bräutigam auf das Boot, um ihn zum Ufer zu bringen. Der Legende zufolge erklärten die Jünger dem jungen Mann die außergewöhnliche Situation.
Aufgrund dieser außergewöhnlichen Tatsache konvertierte sowohl der Bräutigam als auch viele seiner Hochzeitsgäste zum Christentum über. Das Boot hielt seinen Kurs bei aber die Geschichte wurde weitererzählt und führte zur Legende der Jakobsmuschel des Jakobsweges.
Legenden der Königin Lupa
Bezüglich der Legenden zum Ursprung des Jakobsweges gibt es vier wichtige Persönlichkeiten. Eine ist natürlich der Apostel Jakobus. Die anderen zwei sind die Jünger, die von Israel seine sterblichen Überreste überführten. Die dritte Persönlichkeit ist die Königin Lupa.
Diese Monarchin, die auch als Königin Lopa, Königin Luca, Königin Luparia oder aufgrund ihres böswilligen Charakters auch als Wolfskönigin bekannt ist, wandte mehrere Tricks an, um ein Begräbnis des Apostels auf galicischem Boden zu verhindern. Alle wurden mit Wundern zunichte gemacht, die zu verschiedenen Legenden des Jakobsweges führten, die wir heutzutage kennen.
Die Legende der Brücke von Ons: die erste Falle
Die Legende der Brücke von Ons ist eine der ersten galicischen Geschichten, die zum Jakobsweg führten. Laut dieser Legende wandten sich die Jünger des Apostels Jakobus an die Königin Lupa, um sie um einen Ort zu bitten, wo sie den Heiligen begraben können. Sie schlug ihnen vor, mit der römischen Regierung zu sprechen. Dabei wusste sie ganz genau, dass die Pilger verhaftet werden würden.
Uns so war es. Sobald die Pilger persönlich beim römischen König erschienen, wurden sie in einen Kerker gesperrt. Dem Jakobsbuch zufolge, in dem ein Großteil der Legenden zum Jakobsweg geschrieben steht,bewirkte an dieser Stelle der Geschichte ein geheimnisvoller Engel ein Wunder, damit die Jünger fliehen konnten.
Nachdem sie die Flucht ergriffen haben, ordnete der König seinen Truppen an, die Pilger zu verfolgen. Laut der Legende der Brücke von Ons fiel die Brücke in den Fluss Tambre, als die Truppen gerade dabei waren, sie zu überqueren. Zusammen mit der Brücke fielen alle Truppen des Königs in den Fluss und starben. Somit konnten die zwei Jünger mit den sterblichen Überresten des Apostels fliehen.
Die Legende der Ochsen: die zweite Falle
Den Legenden des Jakobsweges zufolge bat die Königin Lupa nach dem Fall der Brücke von Ons den Jüngern für den Transport des Körpers des Apostels Jakobus bis zu seinem Grab einen Karren und ein paar Ochsen an, um ihre Reue zum Ausdruck zu bringen.
Allerdings befanden sich dahinter weitere heimtückische Absichten der Monarchin. Laut der Legende der Überführung der sterblichen Überreste des Apostels sagte die Königin Lupa den Jüngern, dass sie die Ochsen auf dem Pico Sacro suchen sollten. Ihre Absichten bestanden darin, dass die Wildochsen und die Drachen, die dort wohnten, sie töten sollten.

In der Tat sollen die Jünger bei ihrer Ankunft am Monte Sacro von einem Drachen angegriffen worden sein. Da sie dem Tod in die Augen sahen, bekreuzigten sie sich. Die Geste des Kreuzes führte dazu, dass der Drachen sofort tot umfiel und dass die Wildochsen zahm wurden.
Schließlich transportierten die Jünger den Körper von Jakobus mithilfe eines der Ochsen vom Pico Sacro. Laut der Legende war es außerdem das Tier, das den Ort ausgewählt hat, wo der Apostel begraben werden sollte.
Gemäß der Überlieferung endeten diese Wunder, die sich ereigneten, um zu verhindern, dass die Jünger von Jakobus unter der Boshaftigkeit der Königin Lupa litten, als die Monarchin und ihre Untertanen zum Christentum konvertierten.
Der Monte Sacro: ein heiliger Ort auf dem Jakobsweg
Der Monte Sacro ist Schauplatz von vielen weiteren Legenden des Jakobsweges der galicischen Überlieferung. Und zwar ist man auch heute noch der Ansicht, dass viele der Höhlen dieses Berges von mythologischen Wesen bewohnt werden. Heutzutage legen viele Pilger auf dem 30. Abschnitt des französischen Weges in O Rosario eine Pause ein, um an diesem heiligen Ort zu beten.
Die Legende der Königin Lupa
Dies ist keine Legende, die zum Jakobsweg selbst gehört. Aufgrund der Bedeutung, die die Königin Lupa in der Geschichte der Überführung der Reste des Apostels hatte, denken wir allerdings, dass es sich lohnt, ihr ein paar Zeilen zu widmen, um mehr über sie zu erfahren.
In der Geschichte zu Galicien steht geschrieben, dass die Königin, nachdem sie von den Bauern eine erbarmungslose Steuer forderte, aufgrund dessen sie vor Hunger sterben würden, von ihnen in einen Hinterhalt gelockt wurde. Die Bewohner der Region bewaffneten sich und griffen mit rudimentären Waffen die Burg an, in der die Monarchin wohnte.
Das Heer der Königin wurde vom Angriff überrascht und hatte keine Zeit, zu handeln. Deswegen war die Königin ihnen schutzlos ausgeliefert. Die Königin Lupa war vom Aufstand ihres Volkes eingeschüchtert und versteckte sich ganz oben in der Burg.
Es dauerte nicht lange, bis die Bauern zu ihr durchkamen. Die gemeine Monarchin beschloss angesichts der voraussehbaren Strafe, die sie erwartete, sich vom Turm in die Tiefe zu stürzen.
Die berühmtesten Legenden des Jakobsweges
Neben den Legenden, die mit dem Ursprung des Jakobsweges im Zusammenhang stehen, ist die Jakobsroute voller weiterer Pilgergeschichten. In dem Artikel über die Mythen des Jakobsweges erzählen wir Ihnen die bekanntesten Legenden. Allerdings möchten wir Ihnen heute eine Version der Legende des Pilgerschattens erzählen, die nicht viele kennen.
Legende des Pilgerschattens: die nicht romantische Version
In dem Beitrag, den wir Ihnen soeben genannt haben, werden Sie die Liebesversion der Legende des Pilgerschattens von Santiago finden. In diesem Artikel möchten wir Ihnen die Alternative erklären, die nicht so romantisch ist, auch wenn Sie von der Liebe handelt.
Laut einer zweiten Version dieser Legende gehört der Schatten, den man auf dem Plaza de la Quintana der Kathedrale von Santiago sehen kann, zu Leonard du Revenant, einem jungen Franzosen. Man erzählt sich, dass dieser Pilger seinen Vater umbrachte, um an sein Geld zu gelangen. Der junge Mann wurde verhaftet und seine Strafe bestand darin, den Jakobsweg zu machen.
Unterwegs verliebte sich der junge Mann in eine Zofe, die mit einem anderen Mann verlobt war. Der französische Pilger beschloss blind vor Liebe, beide zu töten. Die Nachricht des Mordes verbreitete sich sehr schnell auf den Wegen und der junge Mann verkleidete sich als Franziskanermönch, um sich zu tarnen.
Als er in Santiago de Compostela ankam, fand er keine Unterkunft. Deswegen musste er auf dem Platz übernachten. Dieser Jakobslegende zufolge erschien ihm in dieser Nacht sein Vater in einem Traum, der ihn vergab, dass er ihn umgebracht hatte.
Allerdings vergab er ihm nicht den Mord an der jungen Zofe und ihrem Verlobten. Er sagte ihm Folgendes: „Erst wenn ihre zwei Seelen in Compostela ankommen und den Apostel Jakobus umarmen, wird dir vergeben und du kannst dein Erbe antreten”.
Angesichts dessen zückte der Pilger sein Schwert und versuchte erneut, seinen Vater zu töten. Allerdings tötete der Vater im Kampf seinen Sohn. Laut dieser Version der Legende des Pilgerschattens streicht der junge Mann seitdem jede Nacht auf dem Platz herum und wartet auf die Ankunft der Seelen der Zofe und ihres Verlobten, damit ihm vergeben wird und er sein Geld bekommt.
Legenden des Jakobsweges: Zauberer, Hexen und mythologische Wesen
Fast jeder in Spanien hat schon einmal von den galicischen Hexen gehört. Wenn Sie durch Galicien kommen und nach diesen Wesen fragen, bekommen Sie deswegen oft Folgendes zu hören:
“Eu non creo nas meigas, pero habelas, hainas” (Ich glaube nicht an Hexen, aber dass es sie gibt, steht außer Frage).
Oft werden die Meigasmit den Hexen verwechselt, da beide Magie benutzen können. Allerdings sind die Meigas von Galicien wohlgesinnter, obwohl es auch viele verschiedene Arten gibt.
Es stimmt, dass auf dem Jakobsweg die Legenden der heiligen Wunder auf natürliche Weise mit den Mythen und Legenden von den Meigas, den Hexen und den mythologischen Wesen zusammenleben. Im Folgenden werden wir Ihnen einige dieser magischen Geschichten erzählen, die auch Teil der Jakobskultur sind.
Die Legenden des Waldes von Sorginaritzaga bzw. des Eichenwaldes der Hexen
Auf dem ersten bzw. zweiten Abschnitt des französischen Weges, je nachdem ob Sie in Saint Jean Pied der Port oder Roncesvalles starten, führt der Jakobsweg durch den Wald von Sorginaritzaga, der auch als Eichenwald der Hexen bekannt ist.
Den Legenden zufolge führten die Hexen in dieser Gegend nahe dem Ort Roncesvalles zahlreiche Rituale durch (Exorzismus, Hexensabbat, Herstellung von Zaubertränken usw.). Man glaubte auch, dass in diesem Teil der Waldes die Hexen nackt tanzten und frei den Geschlechtsverkehr genossen.

Aufgrund dieser Art von Legenden wurden viele Personen, die in der Nähe des Jakobsweges wohnten, bestraft. Man erzählt sich, dass in dem Wald 9 Personen verbrannt wurden. Wenn Sie diesen Weg zurücklegen, sollten Sie auf das Kreuz achten, an dem Sie vorbeikommen. Es wurde im 16. Jahrhundert von den Pfarrern aufgestellt, um den Wald zu läutern.
Die Legenden des Miño
Der Miño erscheint auf den letzten 100 Kilometern des französischen Weges. Dieser galicische Fluss, der auch einen der wunderbarsten Orte des Jakobsweges, Portomarín, durchquert, ist auch der Schauplatz von vielen Hexenlegenden und Legenden anderer mythologischer Wesen.
Laut der galicischen Überlieferung lebten an den Flussufern Zauberer und der Fischmann, der sowohl im Wasser als auch auf dem Land leben konnte. Deswegen glaubt man, dass man sich auf dem Fluss einen Stein in den Mund stecken muss, um zu verhindern, dass die Zauberer mit einem spielen.
Für heute lassen wir die fantastische Welt der Legenden und Mythen, die den Jakobsweg prägen, hinter uns. Wenn Sie mehr über die Jakobskultur erfahren möchten, empfehlen wir Ihnen unseren Artikel über die Rituale des Jakobsweges.
Haben Ihnen die Legenden gefallen, die wir mit Ihnen in unserem Blog zum Jakobsweg geteilt haben? Falls ja, teilen Sie sie mit Ihren Freunden auf Facebook. Wir alle sind von solchen Kuriositäten begeistert.
Welche Legende hat Ihnen am meisten gefallen? Kennen Sie noch weitere Legenden zum Jakobsweg, die Sie mit uns teilen möchten? Lassen Sie uns gerne einen Kommentar dar. Und wenn Sie immer noch nicht den Jakobsweg gemacht haben, machen Sie ihn mit uns!
Buen Camino!