Der Winterweg: eine vergessene Route
Der Winterweg war die Route, die die Pilger im Mittelalter im Winter nutzten, um die Bergpässe von Foncebadón und O Cebreiro des französischen Weges zu vermeiden. Deswegen ist er als Jakobswinterweg bekannt.
Trotz seines Namens kann der Weg in jeder Jahreszeit ohne Probleme zurückgelegt werden. Sollten Sie den Jakobsweg in den Wintermonaten machen, können Sie auf dieser Route den Schnee der erwähnten Bergpässe vermeiden. Wenn Sie hingegen im Sommer pilgern, stellt er eine wunderbare Option dar, um auf den letzten Abschnitten des französischen Weges die Menschenaufläufe zu vermeiden.
Dennoch gerät dieser Weg sowohl von den Pilgern als auch von den Reisebüros des Jakobsweges oft in Vergessenheit. Deswegen haben laut den offiziellen Statistiken im letzten Jahr gerade einmal 700 Pilger diese Route als Pilgerweg nach Santiago genutzt.
Wir bei Santiago Ways, wahre Liebhaber des Weges, wollten diesen Artikel dem Winterweg widmen. Für uns stellt der Winterweg eine Route mit vielen verborgenen Reizen dar, der es verdient hat, genutzt zu werden, um seine Erhaltung zu garantieren.
Wenn Sie also über einen anderen unserer Artikel hierher gekommen sind oder einfach im Internet gesurft haben, bedeutet dies, dass Sie eine nicht so klassische Jakobsroute suchen, und das freut uns. In diesem Beitrag werden wir Ihnen darlegen, wie die Abschnitte des Winterweges sind, und was Sie auf dieser wunderbaren Strecke entdecken werden.
Winterweg: Strecke und Abschnitte
Der Winterweg beginnt in Ponferrada und durchquert durch das Tal des Flusses Sil die Region El Bierzo. Die Pilger, die sich auf dem französischen Weg befinden und ihre Pilgerfahrt auf dem Winterweg beenden möchten, müssen auf dem 25. Abschnitt den Weg verlassen, um dieser Route zu folgen.
Wenn Sie Lust haben, den Jakobsweg ab Ponferrada zu machen, sagen Sie uns, in welchem Zeitraum Sie reisen möchten, und stellen Sie uns sonst noch alle Einzelheiten zur Reise bereit, die Sie machen möchten. Wir werden uns mit Ihnen in Verbindung setzen!
Diese Route des Jakobsweges ist 263 Kilometer lang, die auf 10 Abschnitte zurückgelegt werden können. Auf seinen letzten Abschnitten schließt sich der Winterweg dem Camino Sanabrés an, eine der nördlichen Varianten der Via de la Plata.
Beide Routen zeichnen sich durch den geringen Pilgerzustrom aus. Obwohl sie sich die letzten Abschnitte teilen stellt es demnach für die Pilger, die Einsamkeit und Ruhe suchen, keinen Nachteil dar.
Eine der Besonderheiten des Winterweges liegt darin, dass es die einzige Route nach Santiago ist, die durch die vier galicischen Provinzen führt. Zunächst führt er durch Ourense, dann durch Lugo und danach schließt er sich in Pontevedra dem Camino Sanabrés an. Schließlich erreichen beide Wege A Coruña, wo sich die Kathedrale von Santiago de Compostela befindet. Im Folgenden werden wir auf jeden einzelnen seiner Abschnitte eingehen.
Erster Abschnitt: von Ponferrada nach Las Médulas
Der erste Abschnitt des Winterweges verläuft durch El Bierzo, zwischen Ponferrada und Las Médulas Die Entfernung zwischen beiden Orten beläuft sich auf 27,2 Kilometer und die Route zeichnet sich durch die außergewöhnliche Schönheit ihrer Landschaft aus.
Auf diesem Abschnitt werden Sie über von Weinbergen umgebene Felder und auf von Kastanienbäumen gesäumten Feldwegen wandern. Sie werden außerdem durch kleine Weiler kommen, in denen Sie die traditionelle Architektur Galiciens bewundern können.
Die größte Herausforderung des Tages stellt der Anstieg nach Villavieja dar. Hierbei handelt es sich um einen mit Schotter bedeckten Abschnitt, auf dem Sie auf weniger als 3 Kilometer ein Gefälle von 200 Metern überwinden müssen.
Von Las Médulas nach El Barco de Valdeorras
Auf dem zweiten Abschnitt des Winterweges erreichen Sie über Ourense Galicien. Der Abschnitt verläuft weitestgehend entlang des Flussbettes eines der Nebenflüsse des Flusses Sil, dem Cabrera. Dieser Abschnitt zeichnet sich ebenfalls durch die Weinberge aus.
Die Strecke ist 26,4 Kilometer lang und weist einen ähnlichen Schwierigkeitsgrad auf wie der vorherige Abschnitt. Auf diesem Abschnitt wird den Pilgern die Variante nach Rubiá geboten, ein Weg, der die Strecke um 10 Kilometer verlängert, aber durch wunderschöne Galeriewälder führt.
3. Abschnitt: nach A Rúa de Valdeorras
Hierbei handelt es sich um eine der einfachsten Abschnitte des Winterweges. Er weist nicht nur wenige Höhenunterschiede auf, sondern ist auch kurz.
Zwischen El Barco de Valdeorras bis A Rúa de Valdeorras liegen nur 14,2 Kilometer. Der Grund, warum dieser Abschnitt so kurz ist, liegt darin, dass zwischen A Rúa de Valdeorras und dem nächsten Ort mit einem Serviceangebot eine große Entfernung liegt, weswegen es sinnvoll ist, den Abschnitt hier zu beenden.
Auf dieser Tageswanderung führt der Winterweg weiter entlang des Flusses Sil. Umgeben von einer Ufervegetation werden Sie einen schönen Abschnitt genießen.
Der vierte Abschnitt des Winterweges
Der vierte Abschnitt verläuft zwischen A Rúa de Valdeorras und Quiroga. Er ist insgesamt 26,3 Kilometer lang. Auch dieser Abschnitt weist außer dem geringen Serviceangebot keine großen Schwierigkeiten auf.
Die Tageswanderung wird nicht entlang des Flusses zurückgelegt, man hat aber fast den ganzen Abschnitt eine schöne Aussicht auf den Fluss. Dieser Abschnitt wird auch von den Weinbergen beherrscht. De facto sind die Weine von Quiroga international bekannt und haben die Herkunftsbezeichnung Ribeira Sacra.
Einer der schwierigsten Abschnitte des Winterweges
Der fünfte Abschnitt verbindet Quiroga mit Monforte de Lemos. Zwischen beiden Orten liegen 35,4 Kilometer, was im Vergleich zu den vorherigen Abschnitten eine beachtliche Steigerung darstellt.
Dieser Abschnitt ist nicht nur ziemlich lang, sondern weist auch einige der größten Höhenunterschiede des Winterweges auf. Aufgrund dessen gilt dieser Abschnitt als einer der schwierigsten dieser Route.
Auf dieser Tageswanderung trennt sich der Winterweg vom Fluss Sil. An seiner Stelle treten andere Flüsse, wie der Lor, Saa und Cabe.
Von Monforte de Lemos nach Chantada
Der sechste Abschnitt ist 29,7 Kilometer lang und verläuft hauptsächlich auf Asphalt. Auf diesem Abschnitt gibt es außerdem ein geringes Serviceangebot, aber Sie werden die schöne Landschaft von Codos de Belesar genießen können.
Der 7. Abschnitt des Winterweges
Der 7. Abschnitt des Winterweges verbindet Chantada mit Rodeiro und ist 25,8 Kilometer lang. Auf dieser Wanderung wird der höchste Punkt des Winterweges erreicht, und zwar 1.153 Meter. Hier werden Sie einen herrlichen Ausblick genießen können.
Der Aufstieg zum Monte Faro stellt die größte Herausforderung des Tages dar, allerdings wird der Höhenunterschied auf erträgliche Weise überwunden. An dieser Stelle verlässt der Winterweg die Provinz Lugo und dringt in Pontevedra ein.
Der letzte Abschnitt, bevor er sich dem Camino Sanabrés anschließt
Dies ist der letzte Abschnitt, den die Pilger des Winterweges alleine machen werden Der achte Abschnitt endet in A Laxe, wo der Camino Sanabrés und der Winterweg zusammenlaufen.
Der Abschnitt ist 27,2 Kilometer lang und führt durch eine schöne ländliche Gegend. Heute werden Sie unterwegs vom Fluss Arnego, einem Nebenfluss des Ulla, begleitet.
9. Abschnitt: Der Winterweg und der Camino Sanabrés
Die neunte Tageswanderung auf dem Winterweg verläuft zwischen A Laxe und Ponte de Ulla, insgesamt sind es 28,7 Kilometer. Es gibt jedoch auch Pilger, die bis Outeiro weitergehen und somit 34,1 Kilometer angehen.
Der Anfang der Wanderung wird bis Silleda auf asphaltierten Wegen zurückgelegt und nimmt keine großen Höhenunterschiede in Angriff. Danach folgt er von Eukalyptusbäumen und Kiefern gesäumten Wanderwegen, die von zauberhaften Weilern gespickt sind. Auf dem zweiten Teil des Abschnitts erscheinen einige Höhenunterschiede, die jedoch alle mäßig sind.
Letzter Abschnitt des Winterweges
Der zehnte und letzte Abschnitt des Winterweges bis Santiago de Compostela ist 20,9 Kilometer lang. Er führt durch eine bewaldete Umgebung und verläuft entlang des Pico Sacro, der Schauplatz der Legende um die Ochsen und der Königin Lupa.
Was es zu sehen und zu besuchen gibt
Auf den 10 Abschnitten des Winterweges werden Sie die Möglichkeit haben, wunderschöne Landschaften zu genießen. Die ländlichen Gegenden, die von der Viehzucht geprägt sind und von grünen Weiden und Eichenwäldern umgeben sind, sind für alle Sinne ein Geschenk.
Neben seinen wunderschönen Landschaften gibt es auf dem Winterweg auch Orte mit einem großen Erbe. Im Folgenden werden wir Ihnen einige von ihnen vorstellen:
- Ponferrada: Hier beginnt der Winterweg und wir empfehlen Ihnen, sich Zeit zu nehmen, um seine berühmte Templerburg zu besuchen.
- Die Schluchten des Sil: eine Strecke gespickt mit Aussichtspunkten mit beeindruckenden Ausblicken auf die Ribeira Sacra.
- Las Médulas: Die größte Goldmine im Tagebau, die während des römischen Reichs abgebaut wurde. Jetzt ist sie ein UNESCO-Weltkulturerbe.
- Kloster San Vicente O Pino: ein schöner Klosterkomplex in Monforte de Lemos in Lugo.
- Das Kloster Oseira: in Galicien als Escorial Galiciens bekannt. Ein beeindruckender Tempel des 12. Jahrhunderts.
- Historisch wichtige Dörfer: O Barco de Valdeorras, Chantada, Rodeiro, Lalín, Silleda und Ponte Ulla.
- Santiago de Compostela: Wie alle Routen des Jakobsweges endet der Weg in Compostela, wo Sie sich ein paar Tage nehmen sollten, um sich zu entspannen und die Stadt zu genießen. Sie können sich unseren Reiseführer über Santiago durchlesen, um zu erfahren, was Sie in der compostelanischen Stadt sehen und machen können.
Was es auf dem Winterweg zu essen gibt
Wie andere Jakobsroute hat auch der Winterweg seine eigenen typischen regionalen Gerichte. Lassen Sie sich nicht die traditionelle Küche entgehen! Wir empfehlen Ihnen einige Gerichte, die Sie auf dieser Route genießen können:
- Geräuchertes Fleisch
- Mit Kastanien zubereitete Gerichte
- Botillo Berciano (mit Schweinefleisch zubereitetes Gericht)
- Rotwein von El Bierzo
- Mit Rippen gefüllt Teigtaschen in der Comarca Valdeorras und mit Chorizo und mit Speck gefüllte Teigtaschen in Rodeiro
Neben diesen Gerichten können Sie auf Ihrer Route durch Galicien auch die Tapas-Kultur genießen. Wir empfehlen Ihnen unsere Monografie zu der Tapas-Route in der galicischen Gemeinschaft, damit Sie sie in vollen Zügen genießen können.
Entschließen Sie sich, den Winterweg zu machen?
Jetzt wissen Sie also, dass der Winterweg Ihr Weg ist, wenn Sie eine alternative Route mit einem geringen Pilgerzustrom suchen. Überlegen Sie nicht weiter und ringen Sie sich dazu durch, auf der Route, der die Pilger des Mittelalters im Winter gefolgt sind, nach Compostela zu pilgern.
Sollten Sie bereits einen Abschnitt dieser Route zurückgelegt haben, würden wir uns freuen, wenn Sie Ihre Erfahrung mit allen Pilgern, die unseren Blog lesen, teilen würden. Sollten Sie diese Erfahrung hingegen noch nicht erlebt haben, warten Sie nicht mehr länger. Machen Sie den Winterweg!
Denken Sie daran, dass wir bei Santiago Ways Ihnen gerne helfen. Sowohl wenn Sie Fragen zu dieser Strecke haben, als auch wenn Sie auf ein auf den Jakobsweg spezialisiertes Reisebüro, das Ihnen bei der Organisation Ihrer Pilgerfahrt helfen soll, vertrauen möchten, setzen Sie sich mit uns in Verbindung. Sie können uns auf unserer Facebook-Seite schreiben oder das Formular auf unserer Website benutzen.
Buen Camino!